Über Eichenstamm

Eichenstamm ist eine von mir erstellte Wissenssammlung zum Themenbereich germanisches Heidentum. Es hat keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und ermuntert seine Leser, gelesene Informationen selbst zu überprüfen und eigenständig weiterzuforschen, gleichwohl auf dieser Seite in keinem Fall willkürlich Falschinformationen verbreitet werden.

Durch Gespräche mit „Neuheiden” vor und während meines Studiums der Skandinavistik (worunter auch die Altnordistik fällt), wurde mir immer wieder vor Augen geführt, wie verwinkelt der Irrgarten ist, der zwischen Forschung und Esoterik zu diesem Themenbereich entstanden ist. Vor meinem Studium bin ich leider denselben Missverständnissen erlegen und konnte einige Irrtümer durch Gespräche und Kurse bei fähigen Dozenten bereinigen.
Aufgrund dieser Erlebnisse entstand der Wunsch, eine Webseite hochzuziehen, die grundlegende Tatsachen klärt, Irrtümer aus dem Weg räumt und es Interessierten an der Alten Sitte somit erleichtert, schneller Esoterik von wissenschaftlich fundamentiertem Wissen zu unterscheiden.

Mit Eichenstamm prangere ich den derzeitigen Zustand an, der in der Asentreue besteht: Während esoterischer Nonsense das Internet und den Buchmarkt überschwemmt, hat sich die Wissenschaft beinahe hermetisch abgeschlossen und ist für Außenstehende schwer zugänglich. Nur vereinzelte wissenschaftliche Publikationen dringen nach außen und erreichen Bekanntheit; insgesamt ist das Wissen oder vielmehr Unwissen über die alten Götter und über Runen vor allem von Veröffentlichungen geprägt, die keinerlei inhaltliche Relevanz haben.
Es ist einigermaßen schwer, selbst einen Zugang zu den wissenschaftlichen Arbeiten zu finden, da man schnell in einen Teufelskreis der Falschinformation gelangt. Die ersten Bücher, die man zu dem Thema findet, sind esoterischer Natur und leiten jeweils zu weiteren esoterischen Machwerken weiter, sodass wir mittlerweile die Situation einer regelreichten Parallelwelt von Pseudotatsachen haben. Durch diese internen Verlinkungen und die undurchsichtige Gesinnung der Autoren hat sich eine Sicht auf den germanischen Glauben etabliert, der von als Tatsache vorgestellten Mutmaßungen, hanebüchenen Interpretationen und schlichten Falschaussagen durchwachsen ist.
Ist dieser Kreis jedoch einmal aufgebrochen, fällt es deutlich einfacher, eigenständig weiterzuforschen und zu einer schier unendlichen Zahl von wissenschaftlichen Arbeiten zu finden, die etliche Informationen für uns Asentreue bereithalten.
Dieses Ziel verfolge ich mit Eichenstamm.

Wichtig: Ich bin gläubige und praktizierende Anhängerin der Alten Sitte. Meine Einträge sind somit nicht auf demselben wissenschaftlichen Niveau wie die Arbeiten renommierter Autoren, da mein subjektiver Standpunkt (absichtlich) zu nah an der Materie ist. Dennoch versuche ich in jedem Fall zwischen anerkanntem Wissen (quellenfundiert), Esoterik und eigener Interpretation streng zu unterscheiden.

Über mich

Ich bin Jahrgang 1995, komme aus dem deutschsprachigen Teil Italiens, Südtirol, lebe aber inzwischen in einem kleinen Bergdorf nahe dem Gardasee. Mit meinem Mann, meinem Sohn, zwei Hunden und Katzen sowie einigen Hühnern lebe ichin einem alten Haus, das schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz meines Mannes ist.

Ich habe 2014/2015 in Tübingen Skandinavistik und Geschichte zu studieren begonnen und 2018 das Studium in Venedig mit Schwerpunkt auf Philologie und Sprachwissenschaft beendet.

Ich hänge keiner modernen Ásatrú-Gruppierung an, da sich mein Verständnis des Glaubens grundsätzlich von dem ihren unterscheidet. Kritik, eigene Anschauungen und Vorstellungen für eine Wiederbelebung der Asentreue finden sich unter Alte Sitte.

Sprachliche Vorbemerkung

Wie in den Artikeln „Religionsbegriff” und „Eigenbezeichnung” dargelegt, gibt es gute inhaltliche Gründe auf bestimmte Bezeichnungen wie „Religion”, „Priester” und „heidnisch” zu verzichten. Hinter diesen Gründen stehe ich auch und ich halte es für wichtig, sie sich bewusst zu machen. Dennoch verfolge ich diese Linie auf Eichenstamm nicht vollkommen (wenn ich mich auch stark darum bemühe), und das aus sprachlichem Grunde. Einerseits sorgen die ständigen Wortwiederholungen für schlechte Lesbarkeit und erschweren das Verständnis, andererseits wären mitunter umständliche Umschreibungen vonnöten, die zwar inhaltlich richtiger wären, aber erneut die Thematik verkomplizieren würden. Insbesondere mangels besseres Synonyms für das Adjektiv „heidnisch” sehe ich nahezu gänzlich davon ab, dies irgendwie zu umschreiben, da „vorchristlich” meinem Empfinden nach nicht den Kern trifft und mir eine direkte Bezugnahme auf das Christentum bei etwas zuwider ist, das immerhin schon vorher Bestand hatte, während „germanisch” genau genommen nicht allein den „heidnischen” Kult meint, sondern im Falle der früh christianisierten Franken beispielsweise auch auf das Christentum passen kann. In vielen Fällen werde ich die Begriffe unter Anführungszeichen aufführen.
Deswegen werden die Bezeichnungen hier mitunter nach dem allgemeinen Verständnis, nicht nach wissenschaftlicher Korrektheit gebraucht, das da ist: Religion als Gesamtheit von Glaube und Kult, Priester als Götterdiener, heidnisch als zum vorchristlichen, germanischen Glauben gehörend. Jede Verwendung ist allerdings sehr umsichtig und ich kann den Leser nur dazu einladen, eine ähnliche Umsicht an den Tag zu legen, da es erstaunlich ist, wie sehr die korrekte Verwendung solcher Begriffe den Blickwinkel verändern kann.